Der Druck, der auf die Menschen in Deutschland ausgeübt wird, ist in den vergangenen Jahren weiterhin angestiegen. Der erfolgreiche Angestellte in der Wirtschaft scheint in der aktuellen Leistungsgesellschaft nicht nur besonders leistungsfähig sein zu müssen, sondern muss mittlerweile auch noch permanent zur Verfügung stehen. Darüber hinaus muss er ständig auf Abruf präzise denken und arbeiten können und schnell in seinen eigenen Entscheidungen sein. Wer dabei jedoch die ein oder andere mögliche Schwäche an den Tag legt, ist so gut wie abgeschrieben und das sowohl in seiner Ausbildung als auch in der heutigen Arbeitswelt. Denn auch heutige Studenten müssen wesentlich mehr leisten als frühere angehende Akademiker und dies in kürzerer Zeit.
Aktuelle Umfragen besagen, dass dieser immense Leistungsdruck fatale Folgen nach sich zieht. Immer mehr sonst eigendlich gesunde Menschen versuchen, ihre persönliche Leistungsfähigkeit mit ungünstigen Mitteln zu steigern, die eigentlich für kranke Personen gedacht sind. So wollen sie beispielsweise ihr possitives Verhalten durch die Einnahme von meist für sie schädlichen Mitteln steigern oder ihre mögliche Konzentrationsfähigkeit durch gekaufte Mundermacher zu erhöhen. Weiterhin sehr beliebt sind erworbene Betablocker gegen den Bluthochdruck sowie wirksame Wachmacher, die einen auch nach einem stressigen 12-Stunden-Tag noch aufmerksam halten sollen. Die gefährlichen Risiken und schädlichen Nebenwirkungen, die mit diesen eingenommenen Medikamenten einhergehen, werden dabei meist extra übersehen oder auch wissentlich ignoriert.
Deutsche nutzen laut Studien Hilfsmittel zur Leistungssteigerung selten
Da erscheint es fast gut, dass zumindest die weite Mehrheit der Deutschen nichts mit diesen Mitteln zur Steigerung der Leistungsfähigkeit am Hut haben will. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kam letzt eine Umfrage, die im Auftrag einer großen Versicherung durchgeführt wurde. Etwa 80 Prozent der Befragten lehnten dabei die Einnahme von Mundermachern zur Steigerung der eigenen Intelligenz ab. Nur drei Prozent der Befragten gaben an, dass sie bereits einmal auf steigernde Mittel zurückgegriffen haben. Anlass zur Sorge könnten allerdings die restlichen 14 Prozent bieten, die sich die Einnahme von Aufputschmittel zur Leistungssteigerung durchaus vorstellen könnten.
Verglichen mit einer älteren Studie ist der Anteil an Dopern leider etwas angestiegen. Für den Gesundheitsreport der bekannten Krankenkasse DAK wurden damals rund 3000 Angestellt zum heiklen Thema Doping am Arbeitsplatz befragt. Dabei gaben etwa zwei Prozent der Befragten an, regelmäßig, systematisch und ganz gezielt zu dopen – und zwar durch die Einnahme von Arzneien, die aus medizinischer Sicht nicht notwendig waren. Dazu gehören Mittel gegen Depressionen, ADHS, Schlafstörungen und Demenz sowie weitere rezeptfreie Arzneimittel. Der damaligen Umfrage zufolge wollten Männer mit der Einnahme von Arzneien in erster Linie ihr Leistungspotenzial verbessern, wohingegen Frauen vor allem ihre Stimmung aufhellen wollten.
Jedoch ist der Verbreitungsgrad von Braindoping unbestätigt
Einigen neueren Studien zufolge greift in den USA nahezu ein Viertel der eingeschriebenen Studenten zur eigenen Leistungssteigerung auf steigernde Hilfsmittel zurück. Über die genaue Verbreitung unter deutschen Studenten gibt es jedoch noch keine gesicherten Daten. Eine Studie des Bundesgesundheitsministeriums aus dem vergangenen Jahr lässt jedoch vermuten, dass Hirndoping hierzulande unter den angehenden Akademikern noch kein Massenphänomen ist. 90 Prozent der 8.000 befragten Studenten gaben an, komplett auf den Einsatz von Arzneimitteln zu verzichten. „Sanfte“ Substanzen wie Vitaminpräparate, Koffein oder homöopathische Mittel wurden von etwa fünf Prozent eingenommen. Die restlichen befragten Studenten gaben an, vor den Prüfungen und in möglichen Stresssituationen verschreibungspflichtige Mundermacher einzunehmen.
Ja, auch das ist wahr, an Studien und Umfragen teilnehmen kann zu neuen Erkenntnissen führen und im Endeffekt auch Spaß machen.